Oldenburg / Vechta / Oldenburger Land (LCV) 300 Plätze in 150 Einrichtungen: Das ist das Angebot der ökumenischen ‚Aktion Szenenwechsel‘ in der ersten Woche der niedersächsischen Osterferien.
Von Montag, 30. März, bis einschließlich Freitag, 3. April, können Jugendliche ab 15 kostenlos in Altenheimen, Behinderteneinrichtungen oder Krankenhäusern hospitieren. Zuvor gibt es eine Einführungs- sowie danach eine Abschlussveranstaltung.
Persönlich davon profitiert hat im letzten Jahr beispielsweise Gideon Zitterich aus Oldenburg. In der dortigen Kindertagesstätte St. Nikolai eingesetzt, durfte der inzwischen 16-Jährige Essen verteilen und sich in den Pausen mit den Kindern beschäftigen. "Dinge, die mir alle Spaß gemacht haben", sagt der Schüler. An seinem Berufsziel allerdings hat das nichts geändert: "Ich möchte Fluglotse werden."
Eine andere Wirkung hatte das Sozialpraktikum auf Michelle Müller aus Cappeln (Landkreis Cloppenburg). Als 16-jährige Schülerin der Oberschule Cappeln hat sie während des letztjährigen Szenenwechsels im Cloppenburger Sankt Josefs-Hospital Essen ausgeteilt, Patienten zum Röntgen gefahren oder mit einer Schwester zum Operationssaal begleitet. Ihr wurde klar: "Das ist es!"
Eine Bewerbung in der Cloppenburger Krankenpflegeschule war erfolgreich. Nach den Sommerferien startet in diesem Jahr für sie die Ausbildung als ‚Fachpflegefrau‘ wie der Beruf der Krankenschwester neuerdings heißt.
"Eine gute, schöne Aktion", sagt Schirmherr Sebastian Hahn, im Hauptberuf Poetry-Slamer, Moderator und Autor. Ein gesellschaftliches Feld, das der 28-Jährige gerne fördern möchte. Und ein anstrengender Bereich, der gerne in Vergessenheit gerate und nicht genug gewürdigt werde, ist der 29-jährige studierte Psychologe überzeugt.
Als große Bildungschance hat der theologische Vorstand des diakonischen Werkes Oldenburg, Pfarrer Thomas Feld, die 23. Aktion dieser Art bezeichnet. Die Gelegenheit, durch den Szenewechsel den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, sieht Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe. Jugendliche würden damit bereits in jungen Jahren Verantwortung übernehmen.
Verhalten äußersten sich beide Sozialmanager zu einem verpflichtenden sozialen Jahr für alle jungen Menschen. Gegen seinen Willen in einer sozialen Einrichtung eingesetzt zu werden, könne für alle Beteiligten problematisch sein.