Damme / Dinklage / Oldenburger Land (LCV) Als "katastrophale Entscheidung, die bewährte Arbeit zerstört", hat Weihbischof Theising am Montag, 4. September, die geplanten Kürzungen der Bundesregierung für den Bereich Migration kritisiert. Die Auswirkungen der 25-prozentigen Einsparung sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft werde in einigen Jahren spürbar sein, warnte der Vechtaer Offizial im Rahmen von Besuchen in Migrationseinrichtungen gemeinsam mit Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe.
Wenn es bei den Sparmaßnahmen bleibe, müsse das Projekt "Respekt Coach" wegfallen, berichteten Heribert Mählmann und Klaus Karnbrock vom Caritas-Sozialwerk (CSW). An mehreren Schulen in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta geht es dabei um Verhinderung von Rechts- und Linksextremismus sowie um die Förderung eines Demokratieverständnisses unter Schülern.
Dass sie im Rahmen des "Jugendmigrationsdienstes" auch 16-Jährige bei sich in der Beratung haben, die mehrere Jahre alleine auf der Flucht nach Deutschland waren, berichteten die CSW-Beraterinnen Petra Sieve und Valerina Wolter (Damme).
Ihren 12- bis 27-jährigen Klienten wollen sie jeweils durch die Frage weiterhelfen: "Was könnt Ihr jetzt hier machen?" Geholfen werde dann bei Anträgen ans Job-Center oder an eine Krankenkasse. Vermittelt werde in Sprachkurse oder der Kontakt zu Schulen hergestellt. 160 Personen haben im ersten Halbjahr 2023 davon profitiert.
Im Bereich von Einrichtungen verfügt das Caritas-Sozialwerk derzeit über 663 Plätzen in 18 Flüchtlingswohnheimen zwischen Bösel und Lohne. 1993 als eines der ersten Häuser seiner Art gebaut bietet das Wohnheim Dinklage derzeit 40 Plätze.
Für Menschen wie Hassan aus dem Irak. Seit fünf Jahren lebt er in Deutschland. Zuvor hat er in der Ukraine Zahnmedizin studiert. In einer Dinklager Firma beschäftigt zahlt er, der ohne jeden Angehörigen hier lebt, seine Miete im Wohnheim selbst.
Einen sicheren und geschützten Raum bietet das Caritas-Haus auch der 50-jährigen Natalie aus dem ukrainischen Donezk. Sowohl ihr Kind als auch ihr Mann sind behindert. Mit beiden lebt sie in Dinklage.
Oder der 46-jährigen Irina, ebenfalls aus der Ukraine, deren 23-jähriger Sohn im Krieg kämpft. Deren Mann zwar kein Soldat sei, das Land aber dennoch nicht verlassen dürfe, weil er noch unter 60 sei. Irina, die hier in Deutschland bereits einen Schlaganfall erlitten hat und mit ihrer 15-jährigen Tochter in Dinklage lebt.
Weihbischof Theising dankte allen, die im Feld der Migration arbeiten. Neben dem Dach über dem Kopf böten Sie den Männern, Frauen und Kindern Heimat und schenkten ihnen Wertschätzung.
Pressemitteilung
16-Jährige nach Jahren der Flucht in Südoldenburg gelandet
Erschienen am:
05.09.2023
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