Cloppenburg (LCV) Die Not einkommensschwacher Familien und Lösungen für ihre Probleme hat am Samstag, 29. März, der Bielefelder Soziologe Andreas Kämper bei einem Caritas-Fachtag für Ehrenamtliche vorgestellt.
Kämpers zentrale Erkenntnis: Der deutliche Zusammenhang von Armut und Gesundheit bei 311 ausführlich befragten Familien aus dem Braunschweiger Raum. So gaben 40 Prozent an, bei Geldknappheit an Medikamenten gespart zu haben. Über 30 Prozent machten Abstriche bei Arztbesuchen, Ernährung und Körperpflege.
Für den Bielefelder Soziologen weiterhin auffällig: Das Auftauchen von Problembündeln von teilweise bis zu sieben Problemen pro Familie. Nach Ansicht des Referenten fatal: Das dafür zuständige Hilfesystem sei "versäult und in sich abgekapselt wie ein ‚Schloss mit einer Zugbrücke, die nur bei Bedarf heruntergelassen wird‘". Kein Wunder für ihn, dass sich 60 Prozent der befragten Familien aus dem Braunschweiger Raum Hilfe beim Umgang mit Behörden wünschten.
Weiteres Ergebnis der durch die Bielefelder ‚Gesellschaft für Organisation und Entscheidung‘ durchgeführten Studie: 63 Prozent (2004: 32 Prozent) der ‚SGB-II-Bedarfsgemeinschaften‘ gaben an, dass das ihnen zur Verfügung stehende Geld zum Leben nicht ausreiche. 20 Prozent dieser Gruppe löste den Konflikt unter anderem durch hungern (2004: vier Prozent).
Text: Dietmar Kattinger, 31.03.2014