Lingen.
Bundesweit
zeigen 40 Prozent aller Kinder Entwicklungsverzögerungen. 20 Prozent sind
psychosozial auffällig und jedes vierte Kind bekommt medizinisch-therapeutische
Maßnahmen, sagte die Kinder- und Jugendpsychiaterin Prof. Dr. Andrea Caby beim
zweiten niedersächsischen Caritas-Frühfördertag am Mittwoch, 10. März, im
Ludwig-Windhorst-Haus in Lingen (Emsland).
18
Prozent aller Jungen und Mädchen hätten eine Sprachbehinderung. Und eine
weitere wichtige Erkenntnis: „Fast 90 Prozent all dieser Kinder kommen aus
Armutsfamilien“, berichtete die Dozentin der Fachhochschule Emden vor rund 150
Zuhörern aus allen Bereichen der Frühförderung von Kindern.
Auch
hätten sich die Herausforderungen für Einrichtungen der Frühförderung
verändert: Seien Kinder früher auf Grund mangelnder Hygiene oder wegen
fehlender Antibiotika gestorben, gebe es heute neue Krankheitsbilder. Obwohl so
viele Nahrungsmittel wie noch nie vorhanden seien, leiden gleichzeitig so viele
Kinder an Essstörungen wie nie zuvor.
Als
wichtiges Jahr für Menschen mit Behinderungen bezeichnete Dr. Wolfgang
Schoepffer vom niedersächsischen Sozialministerium das Jahr 2009. Zum einen sei
die UN-Menschenrechtskonvention für Behinderte in diesem Zeitraum in Kraft
getreten, zum anderen sei ein Eckpunktepapier der
Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft verabschiedet
worden.
Kernpunkt
dieser Reform sei, „die Selbstbestimmtheit der Menschen mit Behinderung zu
gewährleisten“, sagte Schoepffer. Das Idealbild sei das „Persönliche Budget“:
Ein Mensch mit Behinderung bekomme nach diesem Prinzip Geld, um sich seine für
ihn notwendigen Leistungen selbst einzukaufen.
Dietmar
Kattinger
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 04441/8707-640