Frau von Laer, Babyklappen sind
in die Diskussion gekommen. Wie kommt es dazu?
Babyklappen sind in aller Munde, weil die Mehrheit des Ethikrates sich
gegen sie ausgesprochen hat. Er empfiehlt die anonyme Abgabe von Kindern und
schlägt dafür eine gesetzliche Regelung vor.
Dass er sich gegen Babyklappen ausgesprochen hat, erstaunt mich ein wenig, aber
es gab immer schon Gegner und Befürworter. Fakt ist ja allerdings auch, dass es
im Ethikrat eine kleine Gruppe gibt, die sich für den Erhalt von Babyklappen
ausgesprochen hat.
Was ist die Position des
Sozialdienstes katholischer Frauen auf Bundesebene?
Der SkF sieht die Problematik und hält verschiedene
Lösungsmöglichkeiten für notwendig. Zum Thema Babyklappen sind wir noch nicht
zu einer einheitlichen Position „für“ oder „gegen“ gekommen. Wir fordern seit
langem eine wissenschaftliche Auswertung der bestehenden Babyklappen sowie der
sonstigen Angebote wie anonyme Geburt oder der „Aktion Moses“, wie wir sie
unter anderem in Vechta haben. Das wird jetzt auch geschehen. Das
Bundesfamilienministerium hat diesen Auftrag an das Deutsche Jugendinstitut
erteilt.
Eine schwierige Lage. Was raten
Sie persönlich?
Ich rate dazu, alles, was wir im Moment an Hilfsmöglichkeiten haben,
beizubehalten und abzuwarten, welche Ergebnisse die Auswertung mit sich bringen
wird. Für mich wiegt das „Recht auf Leben“ im Zweifelsfall mehr als das „Recht
auf Wissen der Herkunft“. Auch wenn wir mit den bundesweit 80 Babyklappen nicht
alle Frauen erreichen, die sich in einer Notsituation befinden, sind diese Orte
für mich ein Angebot der anonymen Beratung. Die Babyklappe muss eingebunden
sein in ein Beratungsangebot. Sie ist für mich ein wichtiger Teil einer ganzen
Palette von Hilfsangeboten.
Hintergrund:
Der SkF unterstützt mit ca. 10.000 Mitgliedern und 9.000 Ehrenamtlichen
sowie rund 6.500 beruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in bundesweit
149 Ortsvereinen Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien, die in ihrer
aktuellen Lebenssituation auf Beratung oder Hilfe angewiesen sind.
Sein Angebot umfasst u.a. 120
Schwangerschaftsberatungsstellen, 38 Frauenhäuser, 36 Kindertageseinrichtungen,
Betreuungsangebote für unter Dreijährige und Kindertagespflege. Der SkF ist
Mitglied im Deutschen Caritasverband.
Dietmar Kattinger
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 04441/8707-640