Cloppenburg (LCV). Es fällt immer wieder im Gespräch: das Wort "Familie". "Vielleicht, weil ich es als Kind nie erlebt hatte", mutmaßt Ingrid Rick. Den Vater früh verloren wird die gebürtige Molbergerin von ihrer Mutter alleine groß gezogen - und von einem katholischen Priester.
"Diesem Priester habe ich viel zu verdanken", erinnert sich die frühere Geschäftsfrau, die mit ihrem in Düsseldorf geborenen Mann Hanjö kürzlich zusammen den "151. Geburtstag" gefeiert hat.
Gemeinsam hat das heute in Cloppenburg lebende Ehepaar eine Stiftung gegründet, die unter dem Dach der Caritas-Gemeinschafts-Stiftung kürzlich ihr Einjähriges gefeiert hat.
Ihre eigene Geschichte wird es auch gewesen sein, warum sich Ingrid Rick schon immer von der Not anderer hat berühren lassen. Auch in ihrem früheren Unternehmen "IHR", dessen Servietten heute in Hotels im westlichen Amerika ebenso zu finden sind wie in Jagdhäusern in Nordschweden.
Die Mitarbeitenden seien für sie so etwas wie eine Familie gewesen. Jene Männer und Frauen, die Tischdekoration für das Metropolitan Museum of Art in New York genauso produziert haben wie für namhafte Häuser in London. Nicht internationalen Konzernen hätten sie daher ihr Unternehmen 2011 verkauft, sondern einigen genau dieser Mitarbeiter.
Schon früher hat das Ehepaar oft geholfen, wo Not war. Hat Spenden mal hier hingegeben, mal dorthin, deuten die in den zweiten Weltkrieg Hineingeborenen an.
"Aber diese Hilfe früher war nicht so strukturiert, nicht langfristig angelegt", sagt Ingrid Rick, die genau dieses erreichen will: Nachhaltigkeit.
"Es kann doch nicht sein, dass Hilfe nach einem Jahr aufhört", erinnert sie sich an ein Projekt, bei dem die Förderung von Neugeborenen in schwierigen sozialen Verhältnissen nach genau zwölf Monaten endete. "Die Not ist ja nicht vorbei, nur weil die staatliche Hilfe plötzlich versiegt", moniert Ingrid Rick.
Nicht eine einmalige Hilfe werde das Schicksal von Benachteiligten wenden, ist sie überzeugt und überträgt ihre unternehmerische Erfahrung auf das soziale Tun. Neugeborene, die in prekäre Umstände hineingeboren wurden, wie Inge Rick es nennt, erst gar nicht in einen Teufelskreis der Not geraten zu lassen: Das ist Ziel des früheren Unternehmerpaares.
Mit Erfolg: In einem Leitzordner lagern die von Beratungsstellen anonym an das Ehepaar weitergeleiteten Dankeskarten. "Der neue Schrank ist super. Das Chaos im Kinderzimmer ist weg", heißt es beispielsweise in einer blauen Klappkarte. Für den Caritas-Stiftungsexperten Hubertus Aumann ein Zeichen dafür, dass das Ehepaar auf dem richtigen Weg ist.
Deren Wunsch im Blick auf ihre Initiative: Die Betreuung von der Schwangerenberatung der Mutter bis hin zur abgeschlossenen Berufsausbildung des Kindes. Bis es also schließlich irgendwann auf eigenen Beinen steht. "Wenn jemand das geschafft hat, dann haben wir unser Ziel erreicht", sagen Ingrid und Hanjö Rick.
Weitere Infos zum Bereich Stiften und Spenden:
Landes-Caritasverband für Oldenburg,
Hubertus Aumann
Stiftungsmanager
Tel. 04441/8707-0
Dietmar Kattinger, 27.01.2017