(LCV/DKT)
Nach über 16 Jahren im Amt des Caritasdirektors und rund 37 Jahren im
kirchlichen Dienst hat Offizial Weihbischof Heinrich Timmerevers am Freitag,
28. März, Paul Schneider (Vechta), in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig
hat er den Cloppenburger Theologen und Caritaswissenschaftler, Dr. Gerhard Tepe
(36), als Nachfolger in das Amt des Direktors des Landes-Caritasverbandes für
Oldenburg eingeführt. Rund 250 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet konnte die
Vorsitzende des Landes-Caritasverbandes, Prof. Dr. Agnes Holling, begrüßen.
Paul
Schneider (63) habe der Jugendarbeit Anfang der 80er Jahre eine Ausrichtung
gegeben, „die man zu der Zeit anderswo nicht immer finden konnte“, würdigte der
frühere Vechtaer Offizial, Weihbischof em. von Twickel in seiner Laudatio.
Jugendwallfahrten nach Rom habe Schneider damals gegen den Trend der Zeit
erfolgreich eingeführt. Sein Blick sei immer über die Grenzen des Oldenburger
Landes hinausgegangen, würdigte von Twickel. So habe Schneider im Oldenburger
Land beispielsweise 18 Häuser für über 1000 Flüchtlinge geschaffen.
„Menschen
erleben Kirche dort, wo sie als Einzelne wahrgenommen werden“, sagte der
Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Hellmut Puschmann (Freiburg).
Paul Schneider sei es gelungen, ein Mensch zu bleiben, der andere Menschen wahrnimmt.
Puschmann: „Paul Schneider ist ein Begriff geworden“. Wenn man Einzelne dagegen
links liegen lasse, „dann machen wir etwas falsch“, mahnte der Theologe, für
den die Caritas gleichzeitig „der schönste Teil der Kirche ist“.
Das Wirken
Schneiders in Litauen würdigte der Erzbischof von Kaunas, Sigitas Tamcevicius.
Es wäre schwer, in Litauen eine Gemeinde zu finden, die die Oldenburger Hilfe
nicht erreicht hätte, sagte der Bischof, der mit einer fünfköpfigen Delegation
an der Feier teilnahm.
Dass
Schneider der niedersächsische Horizont allein zu eng gewesen sei, betonte der
Hannoveraner Diakoniedirektor Henning Brandes. In der
Landes-Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen sei es
Paul Schneider gewesen, der die Wichtigkeit Europas für die soziale Arbeit
immer wieder angemahnt hätte.
Caritas
bedeute „Verpflichtung über Grenzen hinweg“, betonte Weihbischof Timmerevers im
Gottesdienst zuvor. Eine Grenze, die das Herz einengt, sei es, sich selbst
wichtiger zu nehmen als Andere. Dies verhindere, Not zu sehen. Im Blick auf
Jesus Christus könne die Caritas dagegen ihre „innerste Leitlinie“ finden. Wenn
ein Mensch sage: „Das geht nicht, sage Gott: „Geht nicht, gibt’s nicht“.
Im
sozial-politischen Bereich gebe es derzeit viele Grenzen, die der Caritas die
Arbeit schwer machten, stellte der Weihbischof fest. Immer bleibe die
Möglichkeit, Menschen für den Dienst am Nächsten zu gewinnen und zu qualifizieren.
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.
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