Vechta/Oldenburger Land (LCV)
„Unsere Frauen können ihren Kindern morgens
kein Brot mit in die Schule geben“, berichtet eine Caritas-Projektleiterin in
diesen Tagen. „Die Lage gerade für Alleinerziehende Frauen habe sich dramatisch
verschärft“, sagt die Sozialarbeiterin mit 20-jähriger Berufserfahrung. „Immer
öfter müssen wir mit 20 Euro für Lebensmittel aushelfen“.
Auch
das Geld für die Einschulung eines Kindes könne von den Eltern oft schlichtweg
nicht aufgebracht werden, stellt die Mitarbeiterin fest. Als Grund nennt sie
verspätete Überweisungen im Zuge von Hartz IV.
Um
Hilfen für Arbeitslose geht es daher auch am Caritas-Sonntag in allen deutschen
katholischen Gottesdiensten. „Arbeitslos 2005: Chancen statt Vorurteile“ – im
Bistum Münster und damit im Offizialatsbezirk Oldenburg steht dieser Slogan
über den Eucharistiefeiern des 18. Septembers. Für Josef Hilgefort vom
Landes-Caritasverband für Oldenburg ein wichtiges Thema.
Durch
Hartz IV sei ein Perspektivwechsel vollzogen worden, kritisiert der Referent
für Berufshilfe. „Das Problem der Arbeitslosigkeit ist auf den Einzelnen verlagert
worden“, stellt der Experte fest.
Der
Beschäftigungslose werde für seine Situation verantwortlich gemacht und müsse
alles tun, um eine Stelle zu finden, kritisiert Hilgefort. Sicherlich sei es
richtig, Eigeninitiative stärker zu fordern. „Wer nur keine Lust hat zu
arbeiten, soll auch keine Leistungen bekommen“, so der Referent. Wenn es auf
dem Arbeitsmarkt aber nicht genügend Arbeitsplätze gäbe wie etwa in den neuen
Bundesländern, könne man nicht erwarten, dass die Betroffenen dafür die Zeche
zahlen.
Wer
außerdem durch Krankheit nicht in der Lage sei, sein Leben alleine zu meistern,
von dem könne man ebenfalls nur bedingt Eigeninitiative erwarten. Zwar sehe
Hartz IV individuelle Hilfsmaßnahmen vor, diese würden aber in den Ermessensspielraum
von Kommunen beziehungsweise der Bundesagentur für Arbeit gelegt. Wenn es hier
aber zu finanziellen Engpässen komme, könnten auch solche Härtefalllösungen
nicht gewährt werden.
Um
Initiativen für benachteiligte Jugendliche und Familien zu unterstützen, wurde
für das Oldenburger Land der „Caritas-Sozialfonds Weihbischof Freiherr von
Twickel“ eingerichtet. Am Caritas-Sonntag können auch in diesem Jahr wieder in
allen katholischen Gottesdiensten ausländische Restdevisen und D-Mark zu
Gunsten des Fonds gespendet werden.
Zuwendungen
können darüber hinaus direkt auf das Konto 143 84 3300 bei der Volksbank Vechta
BLZ 280 641 79 eingezahlt werden. Ausländische Münzen können auch bei allen
Caritas-Stellen im Oldenburger Land abgegeben werden.
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.
04441/8707-640