Lohne / Landkreis Vechta (LCV) Im November 2020 infiziert sie sich: Eine Frau - nennen wir sie Maria - Anfang 50. Zu einem Zeitpunkt also, als es noch keine Corona-Impfstoffe gab. Weil sie heute noch unter den Virus-Folgen leidet, wünscht sich Maria ab Juni eine Selbsthilfegruppe in Lohne.
Habe die im Pflegebereich Tätige früher neben ihrer Arbeit noch dieses und jenes gewuppt, spüre sie heute im Feierabend "eine bleierne, schmerzhafte Müdigkeit". Ein Phänomen, das sie stark belaste und ihr Privatleben massiv einschränke.
Noch immer gebe es Telefonate, in denen ihr plötzlich ein Wort fehlt. Noch immer habe sie starke Kopfschmerzen. "Dinge, die ich vorher definitiv nicht hatte", sagt sie. Auch nicht die Zettel in der Küche, die ihr helfen, sich an Dinge zu erinnern.
Den Wert einer Gruppe hat Maria in einer Kur kennen- und schätzen gelernt. Tipps weiterzugeben und neue zu bekommen, erhofft sich die Frau daher auch von dem neuen Zusammenschluss in Lohne.
Den Wert einer Gruppe kennt auch Kathrin Billo vom Aphasie-Zentrum in Vechta-Langförden. Seit Februar 2021 gibt es dort regelmäßige Treffen für Long-Covid-Patienten. "Das Wichtigste ist der Austausch zu den Fragen: Wie geht’s Dir? Wie geht’s mir?" Gespräche unter Männern und Frauen seien dies, die das Gleiche erlebt haben wie die Betroffenen selbst.
Darüber hinaus würde sich ein inzwischen fester Kern an Teilnehmenden Tipps geben zu Rehas oder Ärzten. Auch dazu, dass sich der eine Corona-Langzeit-Erkrankte Notizen in ihr Handy macht, während die andere Dinge in eine Kladde einträgt, die sie immer bei sich hat.
Klar müsse andererseits sein, dass in einer Selbsthilfegruppe keine Therapie und keine Behandlung stattfinde.
Allen, die nach einer festgestellten Corona-Infektion beispielsweise an Gedächtnis-Lücken, Atem- oder Konditionsbeschwerden leiden, rät Kathrin Billo zunächst zu einer klaren Diagnose.
"Wer trauert, hat beispielsweise auch den Kopf voll und kann Dinge durcheinanderbringen", so die Expertin. Auch andere Krankheiten könnten durch eine medizinische Untersuchung klar ausgeschlossen werden.
Über Gedächtnistraining oder Atemtraining könne dann auch gezielt geholfen werden. Etwa im Aphasie-Zentrum. Stationär oder ambulant.
Das erste Treffen der neuen Gruppe in Lohne findet statt am Montag, 20. Juni, um 18 Uhr im Seniorentreffpunkt, Brinkstraße 41. Weitere Infos und Anmeldung: Bettina Rühlmann, Kontakt- und Beratungsstelle Selbsthilfe beim Landes-Caritasverband, Tel. 04441/8707-0, E-Mail: Ruehlmann@lcv-oldenburg.de
Pressemitteilung
Damit bleierne Müdigkeit nicht das Leben lähmt
Erschienen am:
30.05.2022
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