Neue Internetplattform der Caritas in Vechta kann behinderten Menschen in ganz Deutschland helfen - Ziel: Kein Bedarf soll bei Anträgen auf Förderung übersehen werden
Vechta / Oldenburger Land (LCV) Er ist 39 und sagt ganz selbstverständlich, dass er seelisch gehandicapt ist: Ronny Schwarz aus Vechta. Vieles in seinem Leben kann er alleine, manches aber eben auch nicht. Damit Menschen wie er herausfinden können, welche Unterstützung Ihnen genau zusteht und welche nicht, hat der Landes-Caritasverband für Oldenburg das Portal www.meine-bedarfsermittlung.de freigeschaltet. Nutzen können es alle Menschen mit Einschränkung in Deutschland.
"Brauchen sie zur Fortbewegung Hilfsmittel wie einen Rollstuhl?" wird auf der Seite Mobilität beispielsweise gefragt. Ronnys klare Antwort: "Nein". Schließlich hat er sich einen Motorroller ganz alleine im Fachgeschäft gekauft und fährt mit dem alleine in und um seine Heimatstadt Vechta.
Bei der Frage hingegen: "Brauchen Sie Unterstützung bei einem Arztgespräch?" klickt Ronny klar "Ja" an. Nicht immer verstehe er bei solchen Terminen alles oder könne es sich merken. Jemanden an seiner Seite zu haben, sei ihm da wichtig.
Dass Menschen mit Beeinträchtigung genau die Förderung bekommen, die sie brauchen und die ihnen zusteht: "Das ist das Ziel von www.Meine-Bedarfsermittlung.de", sagt Nicole Nordlohne vom Landes-Caritasverband für Oldenburg. Die Referentin für Behindertenhilfe hat die Seite wesentlich mitentwickelt.
Aber zurück zum Anfang: Das 2016 verabschiedete Bundesteilhabegesetz will, dass jede Person mit Einschränkung die Leistungen bekommt, die ihr zustehen.
Möchte eine 30-jährige Frau mit Einschränkung beispielsweise vom Elternhaus in ein Wohnheim ziehen, muss sie beim zuständigen Landkreis einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Das anschließende Gespräch beim Reha-Träger entscheidet, ob sie Geld dafür bekommt oder eben nicht.
Entsprechend wichtig ist es für Menschen wie Ronny, sich gut auf ein solches Gespräch und den dann folgenden Antragsprozess vorzubereiten. Genau dazu verhelfe die Onlineplattform, die Gerold Abrahamczik aus Dinklage "super" findet. Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene vertritt er die Interessen von Angehörigen behinderter Menschen. Strukturiert führe sie durch alle neun Lebensbereiche angefangen von ‚Lernen und Wissen‘ über ‚Mobilität‘ bis hin zu ‚Häusliches Leben‘. "So, dass man nichts vergisst", sagt Abrahamczik.
Nutzen können die ab sofort freigeschaltete Seite die gehandicapten Menschen, ihre Angehörigen oder Betreuer.
Großer Vorteil des durch die Firma Liermann Medien erstellten Portals: Auch Fotos oder Handy-Videos können hochgeladen, dem Antrag beigefügt und an die Kostenstelle gemailt werden. Weiterer Gewinn: Betroffene oder ihre Angehörigen verstehen das gesamte Antragsverfahren damit weit besser, ist Nordlohne überzeugt.
Notwendig ist nur, sich einzuloggen und sich die Zeit für’s Ausfüllen zu nehmen. Weitere Infos: Landes-Caritasverband für Oldenburg, Nicole Nordlohne, Tel. 04441/8707-662.
Pressemitteilung
Damit nichts übersehen wird
Erschienen am:
17.03.2021
Beschreibung