Sie leben im Landkreis Vechta und haben zwei Töchter mit Behinderung. Die EUTB möchten Reinhild und Heiner Herbrügge auf keinen Fall mehr missen
Landkreis Vechta (LCV) Sie liegen gerne im Sessel oder auf dem Boden: Lisa (21) und Marie (16) Herbrügge. Zur Entspannung. Vor allem dann, wenn sie davor schon viele Stunden im Rollstuhl verbracht haben. In der Werkstatt für Behinderte beziehungsweise in der Schule, wo sie einen guten Teil ihres Tages verbringen.
Reinhild und Heiner Herbrügge, ihre Eltern, beide Anfang 50, haben das Haus im Landkreis Vechta auf ihre Töchter abgestimmt: breitere Türen, Fliesen im Erdgeschoss. Unlängst ein Aufzug von unten in den ersten Stock. Auch das Badezimmer musste jetzt neu auf die jungen Frauen ausgerichtet werden.
"Wir haben mit dem Umbau angefangen", erzählt Reinhild Herbrügge "und wussten da noch nicht, dass wir dafür Zuschüsse bekommen können." Erfahren hat sie das von der EUTB, der "Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung" in Vechta, die jetzt gemeinsam mit ihrer Partnerstelle in Cloppenburg ihr fünfjähriges Bestehen feiert. "Das sagt einem sonst niemand", bedauern die beiden. Darauf aufmerksam wiederum wurden sie durch die Selbsthilfegruppe "Next Generation".
"Die EUTB ist für mich ein Rückhalt, wenn ich Fragen habe, bei denen ich nicht weiterkomme", so die Mutter von insgesamt drei Kindern. Eine weitere Erfahrung des Ehepaares: "Wenn einem jemand wie die EUTB hilft, geht das mit Anträgen bei Behörden immer schneller", haben beide häufiger erlebt. Alleine hätten sie da deutlich schlechtere Chancen.
"Manchmal kommt es in Anträgen auf Halbsätze an", beschreibt Beraterin Anne Burhorst, selbst Mutter eines Kindes mit Handicap. Ein einzelnes Wort könne beispielsweise darüber entscheiden, welcher Kostenträger zuständig sei.
"Bin ich hier überhaupt richtig?", sei eine Frage, mit der sich viele Menschen mit Beeinträchtigung oder ihre Angehörigen am Telefon melden, so Beraterin Christina Runnebaum. Darunter Personen mit psychischen Beeinträchtigungen, Depressionen oder chronischen Schmerzen.
"Was steht mir überhaupt zu? Welche Möglichkeiten habe ich?" seien häufige Fragen. Oder die des gut 20-jährigen Autisten, der alleine wohnen und leben möchte, ob er das denn schaffe. Ob er einen Führerschein machen könne?
"Wir zeigen wie bei einem Wegweiser alle Richtungen, in die man abbiegen kann. Welchen Weg jemand letztendlich wählt, muss die Person dann selbst entscheiden", so Runnebaum. Davor aber, bei der EUTB anzurufen, brauche sich niemand zu scheuen.
Im Rahmen des Jubiläumsjahres informiert Madleen Seelhoff vom Landes-Caritasverband am 7. September von 18 bis 20 Uhr in der Scheune Leiber in Damme über "Leistungen aus der Pflegeversicherung". "Vorbereitung auf die Bedarfsermittlung" ist eine Veranstaltung am 12. Oktober in Vechta überschrieben. Und um "Arbeiten mit Beeinträchtigung" geht es am 8. November ebenfalls von 18 bis 20 Uhr im St. Vincenzhaus in Cloppenburg. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Weitere Infos und Anmeldung: EUTB für den Landkreis Vechta, 04441/8707-658.
Kontaktdaten EUTB Landkreis Vechta:
Anne Burhorst
Christina Runnebaum
eutb@lcv-oldenburg.de
04441/8707-658
Kontaktdaten EUTB Landkreis Cloppenburg:
Anna Kropotin
Renate Fatmann
eutb-clp@lcv-oldenburg.de
04471/7012333
Pressemitteilung
„Das sagt einem sonst niemand“
Erschienen am:
05.09.2023
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