Vechta
Ihr ehrenamtliches Tun immer wieder zu
überprüfen: dazu ermutigte der Vechtaer Professor für philosophische und
theologische Grundfragen, Dr.
Matthias Möhring-Hesse, rund 80 sozial Engagierte beim 7. Fachtag
für Ehrenamtliche des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg.
In
einer Art „Paternalismus“ könne es ansonsten leicht geschehen, den Hilfsbedürftigen
„zu einem Menschen zweiter Klasse zu machen“ und ihn damit zu demütigen, sagte
er am Samstag, 31. Oktober, im Vechtaer Antoniushaus.
Grundsätzlich
gelte für alle Menschen, dass sie einen Anspruch darauf haben, nicht gedemütigt
zu werden, sagte Möhring-Hesse in Anlehnung an die diesjährige bundesweite
Caritas-Kampagne „Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft“. Wenn
Demütigung von Dauer sei, führe sie zum Ausschluss aus einer Gemeinschaft. Die
Folge für viele sei, „mittendrin zu leben“ und doch „draußen“ zu sein.
Möhring-Hesse
kritisierte sozialpolitische Reformen der letzten Jahre: Danach gebe es ein
Idealbild, wonach Menschen ihre Probleme selbst zu lösen haben. Wer auf
Unterstützung angewiesen sei, weiche in diesem Denken von der Norm ab und mache
sich gleichzeitig schuldig gegenüber anderen. Dadurch werden Bedürftige „zu
Menschen zweiter Klasse gemacht und gedemütigt“, kritisierte der
Hochschullehrer.
Tatsächlich
gehöre es zum Wesen des Menschen, Hilfe zu brauchen, und jeder Einzelne hätte
das Recht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, betonte der Referent.
Am Nachmittag wurden neben der Caritas-Kontaktstelle in
Molbergen die „Suchthelfer“ des Kreuzbundes ebenso vorgestellt wie die „Soziale
Schuldnerberatung“ des katholischen Wohlfahrtsverbandes. Den Abschluss des
Tages bildete ein Gottesdienst mit Pater Sebastian Hackmann, dem Geistlichen
Beirat des Landes-Caritasverbandes.
Dietmar Kattinger
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 04441/8707-640