Vechta / Quakenbrück. Sie haben 1089 Frauen mit 760.000 Euro geholfen. Und das in aller Bescheidenheit: das Ehepaar Welker aus Quakenbrück. 1994 haben die heute 78- und der 82-Jährige die nach ihnen benannte „Mechtild und Günter Welker-Stiftung“ ins Leben gerufen. In diesen Tagen feiert die „Initiative für Schwangere und junge Familien in Not“ ihr 15-jähriges Bestehen.
Anlass für die Gründung war die kontrovers geführte Diskussion um den damaligen Paragraphen 218. Die Reaktion des Artländer Ehepaares: „Da muss man doch etwas tun. Es kann doch nicht sein, dass in unserem reichen Land aus finanziellen Gründen ein Kind abgetrieben wird.“ Und sie haben etwas getan. Damals noch Pioniere der Stiftungsarbeit ist die Initiative heute so stark, dass jährlich 80.000 Euro an Schwangere und junge Familien in Not gegeben werden können.
Dass die Hilfe die jungen Frauen im tiefsten Inneren erreicht hat, zeigen Dankesbriefe. „Eigentlich ist es auch Ihr Kind“, erinnert sich Mechtild Welker an das Schreiben einer Frau, der die Welker-Stiftung geholfen hat. „Dabei haben wir nie nach Schuld gefragt“, blickt Mechtild Welker zurück. Etwas, das man dem Ehepaar nicht einmal verdenken könnte.
Ein menschlicher und wirtschaftlicher Erfolg, der auch dem Finanzverstand des promovierten Agrarwissenschaftlers Günter Welker zu verdanken ist. Die Stiftungseinlagen solide angelegt, werden immer nur Zinserträge ausgeschüttet. „Eine Hilfe, die theoretisch ewig möglich ist“, sagt Welker - nicht ohne Stolz. Und das zurecht. „Und ein Erfolg, zu dem auch die vielen Spender und Zustifter wesentlich beigetragen haben“, gibt der Quakenbrücker das Lob weiter.
Auch wenn Geld immer nur ein Teil des Hilfsangebots der Beratung von Schwangeren ist, kann sie manchmal ausschlaggebend sein. So für Cornelia aus Oldenburg, die damals auf der Treppe ihres Hauses saß und den Abtreibungstermin am nächsten Tag in der Klinik schon vereinbart hatte.
Die Kostenübernahme für die Erstausstattung durch die Welker-Stiftung habe mit dazu beigetragen, dass sie den Schein zur straffreien Abtreibung schließlich zerrissen und den Termin abgesagt habe, erinnert sich die heute glückliche Mutter zurück. „Ich steckte mitten in der Scheidung. Ich wusste nicht, was mit dem Haus passieren soll. Ich hatte kein Geld.“ Tief berührt habe sie das Gefühl: „Da kümmert sich jemand um mich, der mich überhaupt nicht kennt.“
Häufig stellen Beratungsstellen von Caritas oder Diakonie Anträge etwa für eine 16-jährige Mutter, die ihren Realschulabschluss zu Ende machen möchte oder eine Tagesmutter für ihr Neugeborenes bezahlen muss. Aus der Stiftung, die ökumenisch arbeitet und deren Verwaltung kostenfrei durch den Landes-Caritasverband durchgeführt wird, erhält sie ein Jahr lang monatlich 200,00 Euro per Dauerauftrag.
Trotz der Kontinuität hat sich die Welker-Stiftung ihrer Zeit angepasst: So wird inzwischen – wie es die Satzung ermöglicht – auch in Kurse für pubertierende Mädchen investiert oder ein Beratungsangebot für die Eltern von sogenannten „Schreikindern“ unterstützt.
Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums ist jetzt ein Faltblatt mit dem Titel „Zeichen setzen für das Leben“ erschienen. Dieses und weitere Informationen sind erhältlich beim Landes-Caritasverband, Manuela Buddelmeyer, Tel. 04441/8707-0.
Dietmar Kattinger
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 04441/8707-640