Cloppenburg-Stapelfeld / Oldenburger Land (LCV) Bei der Europawahl Anfang Juni geht es im Kern um die Entscheidung zwischen Pro-Europäern und Anti-Europäern. Die sei die eigentliche Alternative der Wahl vom 6. bis zum 9. Juni 2024, sagte der künftige Chef der ZDF-Nachrichtensendung ‚Heute Journal‘, Dr. Stefan Leifert.
Die Europäische Union befände sich derzeit unter einem ungleich höheren Druck verglichen mit dem letzten Urnengang 2019, beschrieb der derzeitige Leiter ZDF-Landesstudios Bayern am Dienstag, 7. Mai, in der Katholischen Akademie Stapelfeld.
Putin führe einen Krieg gegen alles, wofür die EU stehe: gegen Demokratie und Gewaltenteilung, gegen den Rechtsstaat sowie eine offene und liberale Gesellschaft. "Gegen unsere Art zu leben", fasste der Festredner beim "Abend der Caritas" vor rund 100 Gästen aus dem gesamten Oldenburger Land zusammen.
In einer Zeit, in der nur noch 7,8 Prozent der Weltbevölkerung in einer vollständigen Demokratie leben und sich diese Staatsform auf dem Rückzug befinde, stehe die EU "auch von innen unter gewaltigem Druck".
Leifert: "Das Selbstverständliche steht auf dem Spiel." Der Erhalt der Demokratie sei daher das zentrale Thema der kommenden Wahlperiode. Ebenso werden die Wahrung des Friedens sowie die Fähigkeit zur Verteidigung zu wesentlichen Herausforderungen werden.
Alle seien sich einig, dass die EU militärisch auf eigenen Beinen stehen müsse. 80 Prozent der militärischen Kraft der NATO befinde sich bereits heute außerhalb der EU. Gleichwohl seien Europas Streitkräfte aktuell nur unzureichend und teilweise unbrauchbar ausgerüstet, mahnte der Redner. Ein eigener EU-Kommissar für Verteidigung, der all diese Fragen koordiniere, könnte nach Einschätzung Leiferts zu den ersten Entscheidungen der nächsten EU-Kommission gehören.
Die Forderung des langjährigen ZDF-Korrespondenten in Brüssel: "Europa muss erwachsen werden." Müsse mit mehr Selbstbewusstsein auf der Weltbühne auftreten und dürfe nicht lediglich wie eine ‚Finanzzentrale‘ wirken. Leifert: "Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil."
Die Wahrscheinlichkeit der Wiederwahl von Ursula von der Leyen beschreibt der in Haltern am See geborene Journalist mit "50 zu 50".
Gegen rechte Tendenzen innerhalb der Caritas wandte sich Direktor Dr. Gerhard Tepe zu Beginn der Veranstaltung. "Für Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, die rassistisch motiviert handeln und rechtsextremistisches Gedankengut propagieren, ist in unseren Diensten und Einrichtungen kein Platz." Beides rechtfertige eine Kündigung, zitierte er unter Applaus ein Positionspapier der gesamten Caritas in Niedersachsen.
Als Schritt innerhalb einer oft enthemmten Gesellschaft mahnte er Respekt an: gegenüber dem Feuerwehrmann und Polizisten, dem Sanitäter und der Krankenschwester. In den sozialen Medien und in Talkshows. Tepe: "Respekt ist etwas, das uns schon weiterhelfen würde." Dreh- und Angelpunkt der Caritasarbeit sei die Ebenbildlichkeit Gottes jedes einzelnen Menschen.
Teilgenommen am Abend der Caritas haben Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Verwaltung aus dem gesamten Oldenburger Land.
Pressemitteilung
„Europa muss erwachsen werden“
Erschienen am:
08.05.2024
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