Lohne. Das Wort „verhaltensauffällig“ hören sie nicht mehr so gerne. Viel lieber sprechen sie von ihrem Konzept, „jedem Schüler jeden Tag eine neue Chance zu geben“: die vier Pädagogen der Lohner Von-Stauffenberg-Schule.
Ihre eigene Chance hat die Förderschule auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände genutzt. Seit dem 1. August ist die Einrichtung mit dem Schwerpunkt „emotionale und soziale Entwicklung“ durch die Bezirksregierung staatlich anerkannt. Seit Anfang dieses Monats ist die Anerkennung wirksam.
Vorausgegangen war eine dreijährige Erprobungsphase, die Bedingung jeder staatlichen Anerkennung ist. Zum 1. Februar soll eine weitere Gruppe für die Grundschulklassen zwei bis vier eröffnet werden.
Derzeit besuchen 16 Schüler die Einrichtung innerhalb des Caritas-Integrationszentrums. Mit Schulleiter Klaus Liere, den Lehrerinnen Martina Siemer und Monika Rohe unterrichten drei Pädagogen die Schüler in zwei Gruppen. Die wiederum sind unterteilt in die Klassen drei bis sechs und sieben bis neun.
Unterrichtet wird beispielsweise nach dem Lehrplan für niedersächsische Hauptschulen. Das heißt dann am Montag Vormittag Mathe, Deutsch, Englisch und Sport für die Schüler. Wie in einer regulären Hauptschule auch. Und doch gibt es Unterschiede: Den beispielsweise, dass die Eltern am Montag morgen vor Schulbeginn anrufen, und sagen, wie das Wochenende ihres Kindes war, berichtet Martina Siemer.
Oder, dass es neben den drei Lehrkräften mit Marlies Steinkamp-Ahrens eine Sozialpädagogin gibt, die die Schüler morgens empfängt. Oder dass es einen Raum für ein so genanntes „Time-out“ gibt, in dem sich Schüler mit Begleitung auch mal eine viertel Stunde zurückziehen können.
Dabei ist klar, dass das Ziel des Unterrichts nicht die akademische Laufbahn ist, sondern die Schüler vielmehr „fit zu machen fürs Leben“, wie es Schulleiter Klaus Liere formuliert.
Kurzfristiges Ziel der Einrichtung, die künftig zu zwei Dritteln vom Land und zu einem Drittel vom Landkreis finanziert wird, ist, „die Schüler wieder in eine reguläre Schule zurückzuführen. Das gelingt umso besser, je früher die Schüler zu uns kommen“, erläutert der Verwaltungsleiter des Caritas-Sozialwerks Reinhard Möller.
Aufgenommen werden können auch Schüler aus den angrenzenden Landkreisen Diepholz und Cloppenburg sowie aus dem nördlichen Osnabrücker Raum. Die Aufnahme kann sowohl von Schulen als auch von Eltern beantragt werden. Weitere Infos unter 04442/9341-51 (Klaus Liere) oder unter www.caritas-sozialwerk.de.
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 04441/8707-640