Osnabrück / Damme.
Nein, in dem Moment ging gar
nichts mehr. Dabei hatte sich Marvin seine Frage vorher gut überlegt. Und
quirlig wäre er sonst auch, beschreiben die Mitarbeiter der Caritas-Kinder- und
Jugendhilfe in Damme den Siebenjährigen.
Aber als er am Donnerstag, 22. Mai, allerdings auf einer
Bühne vor rund 200 Zuschauern Caritas-Präsident Prälat Dr. Peter Neher eine
Frage stellen soll, verschlägt’s ihm die Sprache.
„Dann frag ich Dich
später noch mal“, steht Moderator und Radio-Profi Bernhard Tups (Hildesheim)
dem Siebenjährigen zur Seite.
Und lässt erst mal Martin (14) und Monique (15) ihre Fragen
an Dr. Peter Neher loswerden. „Wie sind sie auf das Jahresthema „Mach dich
stark für starke Kinder gekommen?“ wollen die wissen.
„Das war bei der
Vorstellung des Armutsberichts der Bundesregierung 2005“, sagt Neher. Da sei
deutlich geworden, dass vor allem Kinder und Jugendliche arm seien. Neher
weiter: „Es kann doch nicht sein, dass in einem reichen Land wie Deutschland so
viele Kinder in Armut aufwachsen.“
„Was sind denn
starke Kinder für Sie?“, wird der Freiburger gefragt. „So was wie ihr“, lobt
der Präsident die Dammer Jugendlichen. „Wenn Kinder und Jugendliche
Selbstvertrauen haben, wenn sie sich selbst nicht aufgeben“, lautet die
Antwort.
Und dann ist es soweit. Marvin nimmt doch allen seinen Mut
zusammen: „Kannst Du auch mehr Taschengeld zaubern?“
„Marvin, manchmal
hätte ich gerne einen solchen Zauberstab“, fühlt sich Neher ein, „um Dir Dinge
zu kaufen, die Du Dir wünschst“. Aber den habe er leider nicht, sagt der
Präsident, während er in die Hocke gegangen ist.
„Aber ich kümmere
mich darum, dass Deine Eltern genügend Geld haben, um notwendige Anschaffungen
tätigen zu können“, sagt Neher. „Und das mache ich gern.“
Auch eine persönliche Frage gibt es für den obersten
deutschen Caritas-Vertreter: „Wie stark sind sie selber?“ wird er gefragt. „Ich
fühle mich oft auch schwach, wenn ich etwas lösen soll, das ich aber nicht
lösen kann“, gesteht er.
Dann sei er froh über Mitarbeiter – sowohl die in Freiburg
als auch die im gesamten Verband. Neher: „Ich muss nicht alles können. Man darf
auch als Erwachsener schwach sein.“ Wichtig sei zu ihm zu wissen, „dass Gott
mit mir geht“.
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 23.05.2008