Vechta / Oldenburger Land (LCV). „Es muss nicht dazu kommen, aber es kann“, sagt Ilse Nemann-Brak. Hausfrau zu sein, Erzieherin, attraktive Partnerin und berufstätig: „Das kann zur Überforderung für Mütter führen“, weiß die Referentin für Kur- und Erholung des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg. Nach Expertenmeinung bräuchten 15 bis 20 Prozent aller Mütter eine stationäre Vorsorge- oder Reha-Maßnahme.
Burn-out gehe häufig mit körperlichen Beschwerden einher. „Die Frauen brauchen Medikamente zum Einschlafen und dann wieder welche, um den Tag zu überstehen“, weiß Nemann-Brak aus ihrer Arbeit. „Die einen magern ab, die anderen stopfen alles in sich hinein“, beschreibt die Expertin die Folgen für Mütter anlässlich des bevorstehenden Muttertages am 8. Mai.
Das Problem sei, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen Erschöpfungssymptome nicht als Krankheit akzeptiere. „Da ist doch nichts“, bekämen die Frauen häufig von den Krankenkassen zu hören. „Tatsächlich ist da aber sehr viel“, korrigiert die Referentin.
In den Caritas-Beratungsstellen beispielsweise hätten die Frauen die Möglichkeit, ihre Not erst einmal in Worte zu fassen. In stationären Maßnahme könnten die Frauen ihre Situation kritisch betrachten, neue Dinge ausprobieren etwa im Ernährungsbereich oder in Fragen der Bewegung. Zwar würde das noch keinen neuen Menschen machen, doch könne es wie eine Initialzündung wirken.
2004 wurden durch die acht Kurberatungsstellen der Caritas im Oldenburger Land 456 Mütter mit 842 Kindern in eine Vorsorge oder Rehabilitationsmaßname - wie es im Fachjargon heißt - vermittelt. Dazu kamen 35 Frauen, die alleine zu einer Kur fuhren. Bei 275 Ablehnungen durch Krankenkassen haben die acht Caritas-Beraterinnen in 224 Fällen Widerspruch eingelegt. 123 mal davon mit Erfolg.
Auch wenn die Krankenkassen die Kosten übernehmen, bleiben häufig Restkosten und seien es die für einen Koffer oder einen Bademantel. Damit eine Kurteilnahme daran nicht scheitert, sammeln in den kommenden Tagen zahlreiche Frauen für das Müttergenesungswerk (MGW).
Nach Angaben des MGW sind 72 Prozent aller Kurteilnehmerinnen zwischen 26 und 40 Jahre alt. 85 Prozent hatten Beschwerden am sogenannten Bewegungsapparat: am Rücken, Schultern, Hüften oder im Kniebereich. Am zweithäufigsten leiden die Frauen nach Angaben des MGW an psychosomatischen Erkrankungen (68 Prozent). Weitere Infos unter der bundesweiten Hotline des MGW 0180 1400 140 oder unter www.einfach-zuviel.de.
Beratungsstellen gibt es in
Cloppenburg, Tel.: (04471) 8 37 16
Lohne, Tel.: (04442) 30 84
Delmenhorst, Tel.: (04221) 1 39 49
Friesoythe, Tel.: (04491) 788 714
Oldenburg, Tel.: (0441) 9 25 45 13
Brake, Tel.: (04401) 97 66 12
Vechta, Tel.: (04441) 87 07-650
Wilhelmshaven, Tel.: (04421) 30 39 93
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.
04441/8707-640