Lohne/Oldenburg.
Steigende
Gewalt in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe erwartet der Leiter des
Oldenburger Jugendamtes, Dr. Frank Lammerding. Dies sei eine der Veränderungen,
auf die sich die Kinder- und Jugendhilfe künftig einstellen müsse, sagte er am
Montag, 1. Oktober, im Rahmen einer Tagung anlässlich des 10-jährigen Jubiläums
der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des Caritas-Sozialwerks.
Lammerding: „Der Respekt
gegenüber dem Leben anderer wird geringer“. Als Gründe nannte er im Lohner
Caritas-Integrationszentrum vor 110 Sozialpädagogen und Therapeuten unter
anderem „Überforderung, Konsumdruck und Aussichtslosigkeit“.
Eine weitere Herausforderung für die Jugendhilfe werde der wachsende Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund sein. Bereits heute habe jedes 3. Kind in Deutschland einen solchen. Wenn auch die Kinder selbst in Deutschland geboren wären, so hätten sie doch Eltern oder Großeltern, die ihr Heimatland verlassen hätten, erläuterte der Referent. Kinder in Westdeutschland werden bald mehrheitlich in zwei Kulturen aufwachsen, prognostizierte Lammerding. Dramatisch werde dies, wenn keine berufliche Integration folge.
Auch die demographische Entwicklung werde die Jugendhilfe herausfordern, blickte der Oldenburger in die Zukunft. Festzustellen sei, dass es bei sozial schwachen Familien keinen Geburtenrückgang gebe, wohl aber bei Akademikerpaaren. Lammerdings Prognose: Weniger Kinder brauchen in Zukunft möglicherweise mehr und intensivere Hilfe. Keinesfalls werden die Kosten in diesem Bereich daher sinken.
Als „Zeugnis der Liebe Gottes“ hat Weihbischof Timmerevers die Arbeit der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des CSW bezeichnet. In den „Koffern der Mitarbeiter“ müsse als Handwerkszeug das Angebot zu Beziehung sowie Wertschätzung vorhanden sein.
Das Caritas-Sozialwerk arbeitet in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im Landkreis Vechta an den Standorten Vechta, Lohne, Damme und Holdorf. Es bietet rund 60 stationäre Plätze und beschäftigt etwa 70 Mitarbeiter. Aktuell betreut die CSW-Jugendhilfe 40 Kinder und 35 Familien aus dem Landkreis Vechta, berichtete der stellvertretende Landrat Josef Schlarmann.
Die Wurzeln des Fachbereiches gehen zurück auf das Jahr 1886 als vier Schwestern Unserer Lieben Frau mit zwei Waisenkindern in das Antoniusstift nach Damme zogen.
Weitere Infos unter www.caritas-sozialwerk.de .
Dietmar Kattinger, Referent für
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Tel. 04441/8707-640