Weihbischof Theising besucht mit Caritas-Vertretern drei katholische Kitas im Oldenburger Land - Anlass: 101 Jahre Caritas im Oldenburger Land - Plädoyer für hohes fachliches Niveau
Visbek / Delmenhorst / Elsfleth (LCV) Fachkräftemangel, Personalausfälle durch Krankheitswellen sowie fehlende Vertretungskräfte sind derzeit die größten Probleme katholischer Kindertagesstätten. Das wurde jetzt deutlich bei einem Besuch von Offizial und Weihbischof Wilfried Theising mit Caritas-Vertretern in Kitas in Visbek, Delmenhorst und Elsfleth. Anlass war das 101-jährige Bestehen des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg.
So rechnet die Leiterin des Referats Kindertagesstätten beim LCV, Gabriele Becker, als Folge knapper Fachkräfte "mit zahlreichen kurzfristigen Gruppenschließungen in diesem Winter". Leitungen befänden sich in dem schwierigen Spagat, einerseits die Verantwortung für die Kinder im Blick zu haben und andererseits den verständlichen Bedürfnissen der Eltern entgegen zu kommen.
So musste eine Kita im Landkreis Vechta unlängst beispielsweise für eine Woche schließen, weil von 12 Fachkräften zehn krank waren.
Dass das Problem des Personalmangels eines in ganz Niedersachsen sei, beschrieb Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe. Nicht selten seien neu gebaute Kitas bezugsfertig, könnten aber nicht öffnen, weil das Personal dafür fehle.
So würde Maria Kreienborg, Leiterin des Kindergartens St. Elisabeth in Visbek, mit ihren 25 pädagogischen Mitarbeiterinnen gerne weitere Projekte für die 136 Kinder ihrer Einrichtung starten, aber "alles auf Spitz bringt nichts", ist sie überzeugt. Stattdessen handle sie nach der Devise "Was können wir sicher anbieten?"
Zwar hätten viele Menschen ein pädagogisches Grundgeschick, beurteilt sie den immer wieder auftauchenden Vorschlag, dass auch Quereinsteigerinnen oder ‚Lese-Omis‘ in Kita-Gruppen mitarbeiten könnten. Eine berufsbegleitende theoretische Ausbildung hält Kreienborg in solchen Fällen dennoch für unverzichtbar. Ehrenamtliche Initiativen seien grundsätzlich willkommen, aber das Angebot müsse dann auch verlässlich und für die Einrichtung planbar stattfinden.
Einen "Run auf Hortplätze" erlebt die Leiterin der Kita St. Christophorus in Delmenhorst, Monika Schäfer. Als Besonderheit bietet die Einrichtung mit 145 Kindern und 28 pädagogischen Mitarbeitenden einen täglichen Mittagstisch an. Angeboten wird er im Rahmen des Kita-Schwerpunkts "Haus für Kinder und Familien".
Zu Hause den Duft von selbstgekochtem Essen zu riechen, sei für viele Jungen und Mädchen nicht mehr selbstverständlich, so die Pädagoginnen. Ältere Menschen, die an zwei Tagen pro Woche zusätzlich zum Mittagstisch eingeladen werden, seien dankbar für eine günstige Mahlzeit, die sie zusätzlich aus ihrer Einsamkeit hole.
Jeden Morgen zu kucken, welche Mitarbeiterin sie wo einsetze, erlebt auch die Leiterin der Kindertagesstätte St. Maria Magdalena in Elsfleth, Birgit Wilgen, als Folge des Fachkräftemangels. Dankbarkeit der Eltern spüre sie in Anbetracht des religionspädagogischen Schwerpunkts ihrer Kita. "Viele Familien sind auf der Suche nach solchen Angeboten", so Wilgen.
Den "sehr kurzen Draht" und das gute Miteinander von Kita und Kommune würdigte Bürgermeisterin Brigitte Fuchs im Rahmen des Besuchs in der von der Stadt Elsfleth neu errichteten Kindertagesstätte.
Als ganz wesentlichen Ort von Kirche hat der Vechtaer Offizial die Kindertagesstätten bezeichnet und dankte allen Mitarbeitenden gleichzeitig für deren hohe Motivation. Deutlich plädierte er dafür, auch in Zeiten des Fachkräftemangels das hohe Niveau der Arbeit zu halten.
Derzeit gibt es rund 130 katholische Kindertagesstätten im Oldenburger Land mit über 10.000 Kindern, die diese täglich besuchen.
Pressemitteilung
Mangel an Personal ist das größte Problem katholischer Kitas
Erschienen am:
19.12.2022
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