Damme / Agadir (Marokko) (LCV)
Herr Westerkamp, Sie waren jetzt eine Woche in Marokko und haben versucht, Pflegekräfte anzuwerben. Wie kam’s dazu?
Wir beschäftigen schon seit rund zwei Jahren marokkanische Pflegekräfte. Inzwischen sind es fünf Personen. Wir haben von beiden Seiten her beste Erfahrungen miteinander gemacht. Diese Mitarbeitenden fragten mich, ob ich sie nicht begleiten wolle, wenn sie im Dezember in ihre Heimat fliegen.
Wo waren Sie und für wie lange?
Ich war jetzt gerade eine Woche lang dort - von Samstag bis Samstag und zwar in der Hafenstadt Agadir im Südwesten des Landes.
Wie war’s?
Überaus interessant und sehr erfolgreich, was das Ziel der Reise anging. Alles war gut vorbereitet. Das hat natürlich alles deshalb so gut funktioniert, weil meine Mitarbeitenden die dortige Sprache sprechen. So haben wir Pflegekräfte bei der Arbeit besucht, eine Pflegeschule, und, und, und….
Gab’s konkrete Ergebnisse?
Ja. Ich habe jetzt viele Namen von ganz konkreten Menschen auf einer Liste, die zu uns nach Deutschland kommen wollen. Ich bin zuversichtlich, dass diese Personen im Laufe des kommenden Jahres dafür auch ein Visum bekommen werden.
Neben bereits ausgebildeten Pflegekräften gab es eine Reihe junger Leute, die noch keine Ausbildung haben, aber dort als Helfer in der Pflege arbeiten und gerne die Ausbildung hier in Deutschland machen würden. Auch das werden wir versuchen.
Das klingt ja fast wie ein Sechser im Lotto - für beide Seiten!?
Ja, alleine dafür hat sich diese Reise gelohnt. Ich habe gesehen, wie diese Menschen arbeiten, wie sie ausgebildet werden. Ich sehe da ganz viel Potential. Für unsere Stiftung Maria Rast in Damme ist das ein ganz großer Schritt, was die Fachkraftversorgung angeht.
Den Menschen in dieser Region geht es nicht so schlecht wie vielleicht in anderen Ländern, aber als Pflegekraft habe ich dort kaum eine Perspektive. Eine Fachkraft verdient dort zwischen 400 und 600 Euro. Natürlich sind die Lebenshaltungskosten niedriger als bei uns, aber die Miete beträgt auch zwischen 150 und 200 Euro pro Person. Dann bleiben 200 bis 300 Euro zum Leben. Die Treibstoffpreise sind vergleichbar mit den unsrigen. Die Pflegekräfte leben an der Armutsgrenze.
Was ist jetzt der nächste Schritt?
Wir haben etwa 15 Bewerbungsgespräche geführt in Marokko. Wir werden die Unterlagen noch einmal prüfen, aber dann etwa für 15 Personen ein Visum beantragen. Wir hoffen also, dass sie im Laufe des kommenden Jahres zu uns kommen werden. Teilweise direkt als Pflegefachkraft. Dann müssen sie allerdings noch eine sogenannte "Kenntnisprüfung" absolvieren, die sie nach sechs bis 12 Monaten ablegen können. Danach gelten Sie auch bei uns tatsächlich als Fachkraft. Bis dahin setzen wir sie als Helfer oder Helferin ein, wofür sie mit Tariflohn bezahlt werden.
Pressemitteilung
Marokkanische Pflegekräfte für Caritas-Altenheim in Damme angeworben
Erschienen am:
13.12.2022
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