Cloppenburg-Stapelfeld.
Die Zahl deutscher
Rückkehrer aus dem Ausland steigt. Nach Niedersachsen kehrten sie vor allem
zurück aus der Schweiz und Österreich, aber auch aus Spanien und den
Kanarischen Inseln. Darauf hat die Generalsekretärin des bundesweit tätigen
Raphaels-Werkes, Birgit
Klaissle
, am Donnerstag, 15.
Februar, in Cloppenburg-Stapelfeld hingewiesen.
Hauptgrund sei die sich verschlechternde wirtschaftliche
Lage in diesen Ländern, sagte
Klaissle
im Rahmen
einer Migrationstagung des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg mit
Teilnehmern aus Nord- und Ostdeutschland.
Gleichzeitig appellierte die
Generalsekretärin daran, Deutschland nicht blauäugig den Rücken zu kehren. „Wer
sich nicht vorbereitet, der wird scheitern“, machte sie unmissverständlich
klar. „Wer denkt, es zieht sich so leicht nach Schweden: weit gefehlt.“
Realität sei beispielsweise, dass ausländischen Mitarbeitern häufig zuerst gekündigt
werde. Und Deutsche seien in Amerika, Spanien aber auch in der Schweiz schlicht
und einfach Ausländer.
„Deutsche Hilfe greift nur auf deutschem
Boden“, betonte
Klaissle
weiter. Es sei ein
Trugschluss zu glauben, dass der Staat einen Deutschen automatisch zurückhole.
Wer kein Geld für den Rückflug mehr habe, keine Verwandten oder Freunde in der
Bundesrepublik, der habe es schwer, selbst wenn er im Ausland in einem
deutschen Konsulat stehe.
Ihr dringender Rat: sich vorher beraten zu
lassen und auch den „
worst
case
“
der Rückkehr zu bedenken. Letztere werde bei Beratungen im Rahmen des
Raphaels-Werkes immer angesprochen. „Auch wenn das junge Leute nicht hören
wollen“, weiß
Klaissle
. Denn nicht selten stünden
Menschen, die ihren Lebensabend eigentlich in Gran Canaria verbringen wollten,
mit ihrem ganzen Hab und Gut in zwei Plastiktüten vor einer Mitarbeiterin des
Raphaels-Werks.
Wie etwa vor Sabine Hoffmann, Beraterin des
katholischen Verbandes in Hannover. Bei ihr ruft beispielsweise die gebürtige
Deutsche aus Südfrankreich an, schwanger, die Ehe zerrüttet und fragt, was sie
tun soll. Oder der ebenfalls frühere Deutsche: Seit 15 Jahren in Portugal
lebend, mit einer Brasilianerin verheiratet, inzwischen krank geworden, möchte
zurück in die Bundesrepublik. Ein Fall, bei dem Hoffman elf Monate geholfen
habe, ihn zu lösen. Pro Jahr berät sie rund 1000 Menschen. Hinzu kämen weitere
500, die sich aus dem Ausland bei ihr meldeten.
Viele
meinten, es sei doch Europa, ließen aber die Frage zum Beispiel nach der
Rentenversicherung außer Acht oder den Fall, dass die eigenen Eltern krank
werden. Ihr dringender Rat: „Speichern Sie den Gedanken einer Rückkehr in Ihrem
Kopf ab.“
Weitere
Infos auch unter
www.raphaels-werk.de
Dietmar Kattinger
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 04441/8707-640