Vechta. Immer mehr Jugendliche setzen sich nach der Schule vor den Computer. Dort surfen, chatten und spielen sie bis tief in den Abend. Ihre besorgten Eltern rufen an und fragen dann um Rat in der Vechtaer Suchtberatungsstelle. Das geht aus dem jetzt vorgestellten Jahresbericht der Einrichtung in Trägerschaft des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) hervor.
Nach wie vor leide der Großteil der 308 im letzten Jahr beratenen Klienten jedoch unter einer Alkoholabhängigkeit, weiß Leiterin Susanne Jancke. 2007 immerhin 200 Personen.
Das große Anliegen der Psychologin: „Noch mehr Menschen ins Hilfesystem bringen.“ Denn wer die Entscheidung gegen die Abhängigkeit von Substanzen getroffen habe, für den gebe es „sehr gute Aussichten“. Immerhin schaffen es rund zwei Drittel aller Therapieteilnehmer, gut ohne Drogen weiterzuleben, beschreibt Jancke.
Wichtig dafür sei, „einen neuen Weg zu sehen“. Trockenheit alleine genüge noch nicht. Aus diesem Grund gehen die Vechtaer Suchtberater derzeit gezielt auf niedergelassene Ärzte zu, um sie über die Angebote der Suchthilfe zu informieren.
So bekomme in der SKM-Einrichtung jeder, der es möchte, innerhalb von zwei Wochen ein Erstgespräch. Dabei werde das Problem definiert, beschreibt Jancke die Vorgehensweise. In der Regel folge eine Therapie – ambulant, das heißt ein Gespräch pro Woche im Vechtaer „Haus der Caritas“ am Neuen Markt oder aber ein mehrwöchiger Aufenthalt in einer Klinik in der Regel in der Region.
Auch die Kombination von stationär und ambulant sei inzwischen möglich. Eine Form der Hilfe, die in den letzten Jahren weiter verbessert worden sei.
Dass sich dieser Weg lohnt, auch darauf weißt Jancke hin: „Abhängigkeit bindet soviel Energie. Da wird Leben verschenkt“, appelliert sie an Suchtkranke und ihre Angehörigen, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen.
Weitere Infos unter www.suchtberatung-vechta.de oder unter 04441/6533.
Zahlen,
Daten, Fakten:
508 Personen nahmen Kontakt zur Beratungsstelle auf
305 Klienten wurden weitergehend betreut
71 Prozent waren alkoholkrank
20 Prozent kamen wegen Drogenproblematik
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 04441/8707-640