Vechta / Oldenburg / Hildesheim / Osnabrück (LCV) Ihren Dank besonders an ausländische Mitarbeitende in der Altenhilfe haben im Vorfeld des "Tages der Pflege" am Montag, 12. Mai, die Verantwortlichen der Caritas in Niedersachsen ausgedrückt. "Ohne Mitarbeitende mit ausländischen Wurzeln würde das deutsche System der Altenpflege zusammenbrechen", sagten Stefanie Holle (Osnabrück), Dr. Marie Kajewski (Hildesheim) und Honorarprofessor Dr. Martin Pohlmann (Vechta) bei Besuchen vor Ort.
Weitere Wohnbereiche sowie gesamte Einrichtungen müssten geschlossen werden, die ambulante Versorgung könnte nicht aufrechterhalten werden.
Bei einem Besuch im Caritas-Altenheim St. Josef in Oldenburg dankte Pohlmann beispielsweise Mariel* von den Philippinen. Vor drei Jahren kam die heute 36-Jährige alleine nach Deutschland. Erst im September vergangenen Jahres folgten Mann und die damals 7-jährige Tochter an die Hunte. Zwei Jahre also ohne Familie. Eine Zeit, die seelisch belastend war, erzählt Mariel.
Die Art der Pflege in Deutschland sei neu für sie, sagt die schwarzhaarige Frau. Altenheime gebe es überhaupt keine in ihrer Heimat. Alte Menschen würden weiterhin in den Familien leben. Und die Pflege in den Krankenhäusern: Da würden die Patienten morgens auch von ihren Angehörigen gewaschen. Von Ihnen mit Essen versorgt. Tabletten zu geben oder Infusionen anzuhängen: das sei Aufgabe von Krankenschwestern, von denen es sehr viele gebe, die allerdings nur ein geringes Gehalt bekämen.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben in Deutschland 31 Prozent aller Mitarbeitenden in der Altenhilfe einen Migrationshintergrund. In St. Josef liege der Schnitt bei 35 Prozent, so Geschäftsführer Sebastian Betz.
Der Deutsche Pflegerat rechnet mit rund 500.000 Pflegekräften, die bis 2040 in den Ruhestand gehen werden. Gleichzeitig steigt die Zahl alter Menschen, die auf professionelle Versorgung angewiesen sein werden. "Nur durch Zuwanderung wird es möglich, dass alte Menschen auch in Zukunft professionell pflegerisch versorgt werden", so Holle, Kajewski und Pohlmann.
Neben vereinfachten Regeln für die Zuwanderung von Arbeitskräften sei daher auch eine schnellere berufliche Anerkennung der mitgebrachten Qualifikationen wichtig, appellierten die Caritasvorstände. Wichtig für Betz und Einrichtungsleiterin Joanna Hövelmeyer sei die Betreuung der zugewanderten Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Arbeit. Etwa, um Deutsch zu lernen, oder eine Wohung zu finden. Allein in der Pflege beschäftigt die Caritas Oldenburg Menschen aus 26 Nationen. Angefangen in Irland über die Ukraine bis hin nach Namibia. Insgesamt stammten die rund 500 Mitarbeitenden aus 30 unterschiedlichen Ländern.
Im Bereich des Landes-Caritasverbandes gibt es 30 Altenheime, 24 Tagespflegen sowie 21 Sozialstationen. Insgesamt sind dort rund 3.500 Personen beschäftigt.
*Name geändert