Krankenhausexperte Hon.-Prof. Pohlmann (Vechta) spricht bei Protestaktion in Hannover - Mehrere hundert Teilnehmende aus dem Oldenburger Land
Hannover / Vechta / Oldenburger Land (LCV) Mit eindringlichen Worten hat am Mittwoch, 20. September, Honorarprofessor Dr. Martin Pohlmann erneut vor einem Kliniksterben in Niedersachsen gewarnt. Die von Lauterbach geplante Krankenhausreform "werden viele Kliniken nicht mehr miterleben", kritisierte Pohlmann stellvertretend für 60 freigemeinnützige Krankenhäuser in Niedersachsen auf dem Hannoveraner Opernplatz.
Innerhalb einer bundesweiten Protestaktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft hat die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft (NKG) unter dem Motto "Alarmstufe Rot" in die Landeshauptstadt eingeladen. Mehrere hundert Mitarbeitende aus oldenburgischen Kliniken kamen dazu in die Landeshauptstadt.
"Diese Kliniken werden bis dahin von der Bildfläche verschwunden sein, weil der Bundesgesundheitsminister Kosten- und Tarifsteigerungen der Krankenhäuser derzeit wider besseres Wissen ignoriert", so Pohlmann. "Das macht mich und uns fassungslos!" Das sei, als ob man neben einem blutenden Patienten stehe und nichts tue. Pohlmann: "Das ist unterlassene Hilfeleistung."
Mitarbeitende würden in den Burn-Out getrieben, "weil sie permanent den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden können".
Zentrale Forderung der NKG ist ein Inflationsausgleich sowie die vollständige Finanzierung von tariflichen Steigerungen der Lohnkosten.
Vor dem Verschwinden der stationären Versorgung im ländlichen Raum warnte der Geschäftsführer des St. Bernhard-Hospital in Brake, Ingo Penner, im Vorfeld des Protestes. Aber es ginge auch um Arbeitsplätze. Ohnehin seien Häuser wie das in der Wesermarsch durch die Corona-Krise wirtschaftlich bereits sehr belastet.
Als "Tropfen auf den heißen Stein" hat Johannes Grelle, Geschäftsführer des Clemens-August-Stifts in Neuenkirchen-Vörden die bisherigen Bundeshilfen bezeichnet. Gebraucht werde aber "eine verlässliche Perspektive".
Dass Krankenhäuser ein Teil der Daseinsvorsorge sind und vom Bundesgesundheitsminister nicht "in eine unkontrollierte Insolvenzwelle manövriert werden dürfen", hat Matthias Bitter, Geschäftsführer des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück, scharf kritisiert.
Für Hubert Bartelt, Verwaltungsdirektor des Krankenhauses Johanneum Wildeshausen, "ist ein vollständiger Inflationsausgleich sowie die vollständige Finanzierung von tariflichen Lohnkostensteigerungen dringend notwendig".
Pressemitteilung
Pohlmann: „Das ist unterlassene Hilfeleistung“
Erschienen am:
21.09.2023
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