Cloppenburg-Stapelfeld. „ Profil ist Programm“ lautet der Titel eines neuen sogenannten „Eckpunktepapiers“ für alle 111 katholischen Kindertagesstätten im Oldenburger Land. Am Dienstag, 10. Oktober, wurde die „verbindliche Orientierungshilfe“ im Kardinal-von-Galen-Haus (Cloppenburg-Stapelfeld) durch Weihbischof Heinrich Timmerevers und Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe 120 Vertretern der Kindertagesstätten vorgestellt. Die katholische Kirche möchte damit im guten Sinne Flagge zeigen, wurde bei einem Pressegespräch im Vorfeld der Veranstaltung deutlich.
Nach „Profil ist Programm“ zeichnet sich ein katholischer Kindergarten dadurch aus, dass seine Arbeit stets auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes geschehe. Als Konsequenz habe dies, „dass jeder Mensch mit seinen Fähigkeiten, Begabungen und Bedürfnissen akzeptiert und gefördert wird“, führte Timmerevers aus.
Ein zweites Kennzeichen eines katholischen Kindergartens sei, dass Antworten aus dem christlichen Glauben heraus gegeben würden. „Wie sollen sich Kinder entscheiden können, wenn ihnen die Antworten des Glaubens nicht bekannt sind?“ stellte der Vechtaer Offizial die häufig gestellte Forderung in Frage, wonach Kinder sich in Glaubensfragen selbst entscheiden sollten.
Das persönliche Zeugnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei ein weiteres Kennzeichen eines katholischen Kindergartens ebenso wie die Vernetzung der Einrichtung mit Beratungsstellen oder Bildungseinrichtungen in der jeweiligen Pfarrgemeinde.
Dass die katholische Kindertagesstätte ein „Lernort des Glaubens“ sowohl für Kinder und Eltern, aber auch für Mitarbeiterinnen sei, stellte Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe heraus. Es gelte, ein klares Angebot zu machen, „aber den Glauben nicht überzustülpen“, sagte Tepe. Auch käme es darauf an, Familien im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf zu unterstützen.
Religiöse Erziehung sei heute nicht mehr selbstverständlich, beschrieb Caritas-Referatsleiterin Gabriele Becker die Entstehung des 18-seitigen Papiers. „Eltern sind damit häufig überfordert“. Gleichzeitig sei aber der Wunsch vieler Mütter und Väter nach religiöser Erziehung zu spüren, auch beispielsweise in einem Kindergarten in der Diaspora, wo Katholiken die Minderheit bilden. Religiöse Arbeit solle sich wie ein roter Faden durch den Alltag der Einrichtungen ziehen, beschrieb Caritas-Referentin Heidi Harstrick den Ansatz.
Die 111 katholischen Einrichtungen und ihre sechs Außenstellen werden zur Zeit von 10.600 Kindern besucht. 1009 Mitarbeitende sind dort beschäftigt. Das Bischöflich Münstersche Offizialat fördert die Tagesstätten derzeit mit jährlich 2,5 Millionen Euro. Das Eckpunktepapier ist unter www.kirchentuer.de zu finden.
Zitat: „Zwei von den 1009 Mitarbeitenden in den Kindertagesstätten sind Männer.“ Gabriele Becker bei der Vorstellung des Eckpunktepapiers.
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 04441/8707-640