Vechta (LCV) Dass der gute Wille allein nicht mehr ausreicht, um heute einen Kindergarten zu führen, davon ist Gabriele Becker zutiefst überzeugt. Die Anforderungen haben sich in den letzten 15 Jahren massiv verändert, sagt die Leiterin des Referats Kindertagesstätten beim Landes-Caritasverband, Gabriele Becker.
Ein Grund, warum sie seit Anfang dieses Jahres zusammen mit ihrer Kollegin Heidi Harstrick zum zweiten Mal ein Projekt für Kindergärten - heute Kindertagesstätten genannt - anbietet: „Das Gütesiegel – Fit für die Zukunft“ lautet der Titel der gut zweijährigen Qualifizierung für 14 katholische und eine städtische Einrichtung mit rund 1700 Plätzen.
Hieß der erste Kindergarten in Vechta Anfang des letzten Jahrtausends noch „Spiel- und Bewahranstalt“, wäre heute der Begriff „Lebensschule“ wohl besser.
„Erzieherinnen müssen die Kinder heute systematischer beobachten und analysieren können“, beschreibt Becker die gestiegenen Anforderungen. Zum einen habe die Zahl der Scheidungs- und Trennungskinder zu genommen, zu anderen müsse eine qualifizierte Erzieherin aber auch sehen, was ein hochbegabtes Kind braucht. So stehe die individuelle Förderung eines Jungen und Mädchens ganz oben auf der „To-do-Liste“ einer Mitarbeiterin.
Auch gegenüber Eltern seien die Anforderungen und Erwartungen gestiegen, berichtet Becker. Durch Sendungen wie „Super Nanny“ seien Mütter und Väter verunsichert worden. „Wie mache ich es richtig?“ laute eine häufig gestellte Frage an die Erzieherin.
Was von einer Einrichtung heute insgesamt erbracht werden müsse, seien „Qualität und Professionalität“, bringt es Becker auf den Punkt. Dazu gehöre beispielsweise ein Leitbild zu haben, regelmäßig Eltern und Kinder nach ihrer Zufriedenheit und ihren Wünsche zu befragen. Es gehöre eine gute Mitarbeiterführung ebenso dazu wie sogenannte „Standards“ für die organisatorische und pädagogische Arbeit festzulegen. Wie also beispielsweise der erste Tag im Kindergarten oder der Übergang in die Schule gestaltet werden soll.
In „Das Gütesiegel – Fit für die Zukunft“ geht es darüber hinaus auch um religiöse Fragen sowie um die Vernetzung mit der jeweiligen Pfarrgemeinde. Kindertagestätten sollen für alle Beteiligten ein „Lernort des Glaubens“ sein, beschreibt Becker. Für die Kinder und Eltern, aber auch für die Mitarbeiter selbst. Dies wird eines der Themen sein beim nächsten Seminarblock am 19. und 20. September in Cloppenburg-Stapelfeld. Eine von insgesamt 20 Kurseinheiten, nach deren Ende sich die 15 Einrichtungen nach DIN EN ISO zertifizieren lassen können.
Am Projekt beteiligt sind die Einrichtungen: St. Maria in Hilgenholt (Bockhorn), St. Josef (Cloppenburg), St. Catharina, St. Martin und St. Theresia (Dinklage), St. Maria Magdalena (Elsfleth), St. Christophorus (Friesoythe), St. Michael (Lohne), St. Vitus (Löningen), St. Johannes Baptist (Molbergen), St. Nikolaus (Steinfeld), Katholischer Kindergarten (Stuhr), Katholischer Kindergarten (Varel), Kindergarten Maria Frieden und Städtischer Kindergarten (Vechta).
Dietmar Kattinger, Referent
für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 04441/8707-640