Vechta.
Als erster Abgeordneter des niedersächsischen
Landtages hat der Vechtaer Politiker Dr. Stephan Siemer auf die landesweite
Caritas-Kampagne „Pflegealarm“ reagiert und am Donnerstag, 6.3., das Altenheim
St. Hedwig-Stift seiner Heimatstadt besucht.
„Die Pflege alter Menschen ist eine äußerst wichtige Sache“,
begründet Siemer sein Engagement. „Wenn da etwas nicht rund läuft, müssen wir
uns dafür einsetzen, es zu ändern“, kündigte der Politiker an, die Interessen
der katholischen Einrichtung zu unterstützen.
Hauptproblem für den Geschäftsführer der St.
Hedwig-Stiftung, Horst Gorniak, sowie Pflegedienstleiterin Liesel Greve: „Wir
sind an unseren kirchlichen Tarif gebunden, werden aber von unseren
Kostenträgern dennoch mit privaten Altenheimen im Landkreis verglichen.“
So entstehe dem Hedwig-Stift für eine Mitarbeiterin
beispielsweise 44.000 Euro Personalkosten pro Jahr. Von Kostenträgern erstattet
würden aber lediglich 37.000 Euro. Begründung: Andere Einrichtungen können auch
günstiger arbeiten. Die restliche Summe müsse die Einrichtung selbst irgendwie
aufbringen.
Nächster Kritikpunkt Gorniaks: Jeder Auszubildende koste die
Einrichtung 14.000 Euro jährlich. Geld, das ebenfalls von keiner Seite
erstattet würde. Ärgerlich ist daher auch Kuratoriumsvorsitzender Pfarrer
Richard Büssing auf Einrichtungen, die nicht ausbilden. Büssings Fazit: „Wer
ausbildet, wird bestraft“.
Eine Konsequenz, die die Hedwig-Stiftung in diesem Jahr
ziehen musste: Die Zahl von ehemals acht Auszubildenden pro Jahr musste 2008
erstmals auf vier reduziert werden. Aus Kostengründen. „Dabei liegt uns daran,
auszubilden“, bedauert Büssing.
Anstehende Lohnsteigerungen des öffentlichen Dienstes, an
die der kirchliche Dienst jeweils angelehnt ist, bereiten den Verantwortlichen
der Hedwig-Stiftung weiteres Kopfzerbrechen: Eine niedrig angesetzte
dreiprozentige Lohnerhöhung würde für das Hedwig-Stift bereits mit 125.000 Euro
pro Jahr zu Buche schlagen.
Kosten, die die Kassen auf Grund des sogenannten „externen
Vergleichs“ mit anderen Einrichtungen im Landkreis Vechta, wahrscheinlich nicht
erstatten werden.
Zur Hedwig-Stiftung mit insgesamt 209 Plätzen gehören das Hedwig-Stift, die Häuser „Arche“ und „Teresa“ (alle Vechta) sowie das St. Franziskus Haus in Goldenstedt. Weitere Infos unter www.hedwig-stift.de .
Anlass des Besuches von Dr. Siemer war die landesweite Caritas-Pflegekampagne „Pflegealarm. Die Helfer brauchen Hilfe.“ Unterstützt wird diese von den niedersächsischen Bischöfen Trelle (Hildesheim), Bode (Osnabrück) und von Weihbischof Timmerevers.
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 04441/8707-640