Cloppenburg(LCV/DKT) In der täglichen Arbeit der Altenpflege werde immer mehr verlangt, esgebe immer weniger Zeit und die Mitarbeiter stünden unter einem immer größerenDruck, sagte der Referent für Altenhilfe beim Landes-Caritasverband fürOldenburg (LCV), Manfred Bockhorst, am Donnerstag, 14. März, in Cloppenburgbeim 15. Tag der Altenpflege unter dem Motto „Eine Profession braucht Pflege.Nicht nur geben, auch mal nehmen“.
Gleichzeitigseien derzeit die Politik, Pflegekassen und Kostenträger dabei, den Beruf desAltenpflegers „sukzessive abzubauen“. Personalschlüssel oder diebetriebsbedingten, tarifrechtlichen Kosten würden nicht anerkannt, kritisierteBockhorst vor 650 Teilnehmern aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen undBremen. Es müsse nicht nur mehr Geld in die Pflege investiert werden, sonderneine größere Wertschätzung der Arbeit der Altenpflegerinnen und –pflegererfolgen, forderte der Referent. Viele Altenpfleger kehrten ihrem Beruf nachfünf Jahren den Rücken. Dabei sei der Beruf eine Herausforderung. „Dieser Berufkann Spaß machen und hat Zukunft“, warb Bockhorst. Ziel des Altenpflegetagessei es daher, einem „Burn-out“ der Mitarbeiter vorzubeugen.
EinProblem sei, dass immer mehr Bewohner von Einrichtungen der Altenhilfe „dement“seien, erklärte die Referentin für Pflege des LCV, Martina kleine Bornhorst.Gebe es heute einen Anteil von 60 Prozent geistig verwirrter Personen inEinrichtungen der Altenhilfe, so könne dieser bereits in fünf Jahren bei 85Prozent liegen, prognostizierte die Referentin. Dies finde sich in denPflegestufen aber nicht wieder. Hinzu komme, dass das durchschnittliche Altervon Personen, die in ein Altenheim ziehen, inzwischen bei 80 Jahren liege.
Umdie steigende Zahl älterer Menschen in der Bundesrepublik zu versorgen, seienjährlich 10.000 neue Altenpflegeplätze notwendig, sagte Bockhorst. Ein24-Stunden-Tag in einer Pflegeeinrichtung koste derzeit einschließlich allerLeistungen im Durchschnitt 85 Euro. Verglichen mit den Übernachtungskosten ineinem Hotel vergleichbar gering, meinte der Referent. Innerhalb desLandes-Caritasverbandes für Oldenburg gibt es derzeit 21 Alten- und Pflegeheimemit rund 1500 Plätzen. Dort werde eine Arbeit geleistet, die für dieLCV-Vorsitzende, Prof. Dr. Agnes Holling, „ein Gegenmodell zur vielbeschworenensozialen Kälte in unserer Gesellschaft ist“.
Wichtigfür die Gesundheit eines Mitarbeiters in der Altenpflege ist es,„Ausgleichsstrategien zu entwickeln“. Es gelte, seine Grenzen zu akzeptieren,selbstbestimmt zu sein, seine Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigensowie ein positives Lebensgefühl zu haben, meinte die Lehrerin fürPflegeberufe, Krankenschwester und Altenpflegerin Karla Kämmer (Essen). AlsAnti-Stress-Strategie brauche jeder die Möglichkeit von Soforthilfen.
Wennin einer Stresssituation beispielsweise zusätzlich ein Konflikt mit einem Bewohnerdrohe, sei es eine Möglichkeit, sich in Gedanken eine dicke Panzerglasscheibevorzustellen, die dem Mitarbeiter zunächst Distanz ermögliche. Ebenso sei eshilfreich, sich in Gedanken einen Mantel überzuziehen oder – in der Vorstellung– einen Regenschirm aufzuspannen, um verbale Verletzungen von Mitarbeitern oderBewohnern abzuwehren. Positives Denken sei ebenso sinnvoll wie das Erlerneneine Methode, um zu Hause schnell abschalten zu können. Um den „Clown in sich“sowie Stille, Tanz, Lachen und Kontakte als Vorbeugung von Burn-out ging es amNachmittag in Workshops.
AlsAnlaufstellen für Mitarbeiter der Altenhilfe, die selbst Hilfe benötigen,nannten die Verantwortlichen alle Beratungsstellen für persönliche Probleme,wie sie etwa die Caritas anbietet. Weitere Infos unter
Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,Tel. 04441/8707-40