Hannover. Der Niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Prof. Dr. Gerhard Wegner, hat bei seinem Besuch im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW) nachdrücklich beschrieben, dass Antisemitismus in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen vorkommt.
"Meine hauptsächliche Aufgabe ist es, deutlich zu machen, wie bestehendem Antisemitismus in unserer Gesellschaft wirksam begegnet werden kann. Dabei geht es einerseits sicherlich auch um die Frage von angemessenen und wirksamen strafrechtlichen Konsequenzen zum Beispiel bei Übergriffen auf jüdische Gemeindemitglieder. Viel wichtiger ist es aber, sich mit einer klaren Positionierung gegen jede Art von Antisemitismus zur Wehr zu setzen." Für Wegner hat dabei vor allem der aufklärende Teil seiner Arbeit Vorrang.
Hier sieht Dr. Gerhard Tepe, Vorsitzender der LAG FW, auch das Augenmerk in der Tätigkeit der Freien Wohlfahrtspflege: "Es ist in letzter Zeit auch in unseren Einrichtungen und Diensten wiederholt zu beobachten, dass sich Mitarbeitende mit antisemitischen Äußerungen in ihrer Arbeit oder auch bei Veranstaltungen konfrontiert sehen. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, diesen Tendenzen sehr entschieden entgegenzutreten. Mit unserem Jahresmotto "Für Respekt und mit Zuversicht in die Zukunft" wollen wir hier deutliche Zeichen für ein gutes gesellschaftliches Miteinander und gegen jede Art von Diskriminierungen setzen.
Für Michael Grünberg, dem Vertreter der Jüdischen Wohlfahrt im Vorstand der LAG FW, ist es dabei wichtig, insbesondere mit präventiven Maßnahmen wehrhaft zu bleiben: "Wir müssen sprachfähig bleiben und uns gegen jede Art von antisemitischen Angriffen wehren. Daher freue ich mich, mit Dr. Wegner einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, um gemeinsame Projekte gegen Antisemitismus auch in der Freien Wohlfahrtspflege durchzuführen und zu unterstützen."
Die Verantwortlichen der LAG FW wollen daher zukünftig verstärkt mit dem Antisemitismusbeauftragten zusammenarbeiten, zum Beispiel bei der Entwicklung von Handreichungen für Mitarbeitende in den Einrichtungen und Diensten der Freien Wohlfahrtspflege.
Ferner vereinbarten Dr. Gerhard Tepe, Dr. Gerhard Wegner und Michael Grünberg, in den nächsten Monaten Gespräche mit Mitgliedern von jüdischen Gemeinden und deren sozialen Einrichtungen und Diensten zu führen, um sich gemeinsam ein Bild von der aktuellen Situation vor Ort zu machen.
In der LAG FW sind die sechs niedersächsischen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen: Dies sind Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Wohlfahrt. Damit repräsentiert die LAG FW etwa 6 000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 230 000 hauptamtlich Beschäftigten und 500 000 ehrenamtlichen Helfer*innen.
Pressemitteilung
"Wir müssen uns wehren“
Erschienen am:
18.01.2024
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