Vechta / Ankum (LCV) "Auch Eremiten haben Flatrates", antwortet sie dem Reporter, der in Sorge vor einer zu hohen Telefonrechnung anbietet, die Einsiedlerin zurück zu rufen. ‚Eremiten leben zwar manchmal im Wald, aber nicht hinter dem Mond‘, will Maria Anna Leenen damit eigentlich sagen.
Die 60-jährige Frau, die seit vielen Jahren nahe Ankum im Landkreis Osnabrück als Eremitin lebt. Mit "Ganz weit draußen" hat sie jetzt ihren ersten Roman veröffentlicht. Am Donnerstag, 19. Mai, wird sie ihn um 19 Uhr im Vechtaer Antoniushaus vorstellen.
Wegbeschreibung
Wer Maria Anna besucht, lässt sich in der Tat besser eine Wegbeschreibung von ihr geben. Eine Kirche mitten in einem Dorf nennt sie als letzten mit dem Navi gut auffindbaren Anhaltspunkt. Ab dann wird es immer ländlicher, immer ruhiger.
Wenn Sie den ‚Tannenweg‘* erreicht haben, sind sie schon eine Straße zu weit, schreibt sie in ihrer Handreichung. Für den leicht ansteigenden Feldweg und damit die letzten 200 Meter zu ihrer Klause, ihrem kleinen Haus am Waldrand, gibt es keinen Namen. Doch Menschen, die zu ihr wollen, finden sie. Sie und ihre Ziegen, mit denen sie lebt und über die sie schreibt.
Wasser mitbringen!
"Wenn Sie mir etwas mitbringen möchten, dann eine Kiste Mineralwasser", sagt sie ihren Besuchern schon mal. Denn ein Auto besitzt sie nicht. Nur ein Rad. Und das Brunnenwasser wäre manchmal verschmutzt , erzählt sie. Damit also Kaffee oder Essen kochen, fällt flach.
Und trotzdem ist dieser Ort ihr liebster auf der Welt. "Früher bin ich viel und gerne gereist", sagt sie. "Heute sehne ich mich regelrecht danach, wieder hierher zu kommen, hier an diesen meinen Platz, wenn ich unterwegs bin." Sie, die ihren Lebensunterhalt so wie alle Eremiten selbst verdienen muss.
Lotterleben Fehlanzeige
Das tut die Frau - mit 30 zunächst in den Klarissenorden eingetreten - durch ihre schriftstellerische Arbeit und das Gestalten von Kerzen. Sie, die nicht selten von Ratsuchenden aufgesucht wird. "Priester sind heute schwieriger zu erreichen. Ein Termin oft erst nach Tagen oder gar Wochen zu bekommen", hört sie immer wieder und stellt sich daher gerne zur Verfügung.
Ihrem Bischof unmittelbar unterstellt wird sie ebenfalls wie alle anderen ‚Diözesaneremiten‘ regelmäßig besucht. Lotterleben Fehlanzeige.
Weiterer Eremit in Jever
Über 80 Einsiedler gibt es im deutschsprachigen Raum inzwischen. Tendenz steigend. Im nordoldenburgischen Jever mit Bruder Gereon beispielsweise einen weiteren.
Beginn der Lesung und Buchvorstellung am Donnerstag, 19. Mai, ist um 19 Uhr. Veranstalter sind neben dem St. Antoniushaus das Referat Frauenseelsorge des Offizialats sowie die Buchhandlung Vatterrodt 2016. Eintritt: sechs Euro inkl. einem kleinen Imbiss. Weitere Infos: Antoniushaus, Petra Focke, Tel. 04441/ 999190.
*geändert
Bücher von Maria Anna Leenen
Leseproben: www.maria-anna-leenen.de
Sich Gott aussetzen und standhalten.
Eremitisches Leben heute.
Aschendorf Verlag 2009
124 S., gebunden
ISBN 978-3-402-12811-4
12,80 €
Einsamkeit schafft Raum.
Aus der Reihe:
3 x 7 Zusagen des Glaubens.
Bonifatius Verlag Paderborn 2014
100 S., kartoniert
ISBN 978-3-89710-574-4
13.90 €
Von Ziegen lernen heißt leben lernen.
Aus der Reihe: 3 x 7 Zusagen des Glaubens.
Bonifatius Verlag Paderborn 2014
127 S., kartoniert
ISBN 978-3-89710-598-0
13,90 €
Ziegenkitz Milly. Ein aufregender Tag.
Für Kinder ab 4 Jahren
Abentheuerverlag Berlin 2016
28 Seiten, s/w Illustrationen
Softcover/Paperback
ISBN 978-3- 945976-12-8
14,95 €
Ganz weit draußen.
Manchmal muss man erst ganz weit raus, um zu sich selbst zu kommen. Roman
adeo-Verlag Asslar 2016
208 S., gebunden, s/w Illustrationen
ISBN 978-3-86334-087-2
17,99 €
Erscheint März 2016
Ausweg Straße!?
Arbeitsbuch zum Thema Wohnungslosigkeit. Von
B. Nakamura, M. A. Leenen, T. Kater, T. Osterfeld
116 S., kartoniert, mit umfangreichem Arbeitsmaterial auf CD, Dialogverlag Münster 2013
ISBN 978-3-941462-86-1, 19,80 € leider keine Abbildung